Gelungenes Debüt in Finnland – Claire Schönborn beeindruckt mit Leistungssteigerung
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Selfmade-Berg-Champion, Dauereinsätze als Renningenieurin und Fokus auf das große Ziel: ein Gespräch über Frauenpower, die der Motorsport lange nicht mehr erlebt hat.
Dieses Interview ist am 9. Oktober 2024 erstmals in Motorsport aktuell (MSA) 44/2024 erschienen.
Interview: Reiner Kuhn
Wir dürfen gleich doppelt gratulieren und fangen mit dem Titelgewinn im KW-Berg-Cup an. Wie groß ist die Freude?
Die ist einfach riesig! Ich komme aus einer echten Bergfamilie. Nach einem heftigeren Unfall von mei- nem Vater haben wir das Auto gemeinsam wieder aufgebaut, und ich habe das Steuer übernommen. Als Ingenieurin weiß ich mittlerweile, was ich brauche, um vorn mitzufahren. Nun bin ich die jüngste Gewinnerin aller Zeiten – ein Traum!
Auch noch als erste Frau …
Das ist natürlich auch schön, für mich aber nebensächlich. Wenn ich starte, will ich gewinnen, egal ob gegen Mann oder Frau. Und mal ehrlich: Wenn wir einen Helm aufhaben, sieht man eh keinen Unterschied (lacht).
Nun sorgen Sie auch im Rallyesport für Furore. Mit nur einer einzigen Rallye reisten Sie zur Sichtung des WM-Promo- ters, haben sich durchgesetzt und starten bei der Rallye Zentraleuropa in einem Ford Fiesta Rally3. Wie geht das?
Schon verrückt. Ich musste erst einmal eine Nacht drüber schlafen, bis ich das richtig realisieren konnte. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich ausgewählt werde. Das Niveau war wirklich hoch. Da waren so viele Mädchen mit so viel mehr Rallye-Erfahrung. Ich bin einfach nur überglücklich, schließlich war Rallyefahren schon immer mein großer Traum.
Warum also nicht früher?
Weil wir uns das nicht leisten können. Ich arbeite als System-Ingenieurin bei ZF und an den Wochenenden noch als Renningenieurin im GT-Bereich, um das Geld für unser Auto und die Rennen zu verdienen. Unter dem Kleid unseres Golfs ist wie bei der Konkurrenz viel Hightech. Die Luft ist echt dünn. So müssen wir zwischen den einzelnen Rennen vieles um- bauen, bis hin zu den Gangübersetzungen. Aber die Budgets, die man im Rallyesport braucht, sind nochmals um einiges höher. Aber wie schon gesagt, war Rallye schon immer mein Traum, Als Kind habe ich schon bei der Rallye Deutschland zugeschaut und als Jugendliche dort im Servicepark mitgeholfen. Dass ich jetzt selbst bei einem WM-Lauf starten werde, ist für mich das Größte.
Wie bereitet man sich als Novizin auf einen WM-Start vor?
Als mir Freunde von der Sichtung erzählten, habe ich mich direkt intensiver mit dem Erstellen von Streckennotizen beschäftigt. Bisher habe ich nur beim mit 18 Kilometern längsten europäischen Berg- rennen in Italien so etwas Ähnliches wie einen Aufschrieb gemacht. Bei meiner allerersten Rallye im ADAC-Opel-Electric-Cup bin ich erstaunlich gut zurechtgekommen und war von Anfang an bei der Musik. So profitiere ich beim Reifen- und Bremsenaufwärmen von meiner Erfahrung am Berg, wo ich im 300-PS-Fronttriebler maximal 200 Meter vom Zelt bis zur Startlinie habe. Aktuell sitze ich zudem viel am Simulator und schaue mir Videos an. Mindestens ebenso wichtig ist aber mein neues Umfeld.
Wie sieht das aus?
Mit Jara Hain steht seit einigen Wochen eine Top-Copilotin an meiner Seite. Wir verstehen uns prima und bereiten uns gemeinsam vor.
Wie genau?
Gefühlt bin ich 24/7 am Arbeiten. Auch wenn am Saisonende mein Budget aufgebraucht ist, habe ich bei PSH Motorsport einen Ford Fiesta Rally3 für einen kurzen Test sowie die Herbstrallye in Österreich am Samstag vor dem WM-Lauf angemietet – Jaras und mein erster gemeinsamer Start und meine zweite Rallye überhaupt. Ich habe nur einen Plan A und will allen zeigen, dass wir das können. Geht es danach weiter, drehe ich erst kurz durch (lacht). Und wenn ich dann wieder klar bin, will ich alles dransetzen, mich ebenso konsequent auf das Fahren auf losem Untergrund vorzubereiten. Schon bei der Promoter-Sichtung habe ich Blut geleckt und will unbedingt zeigen, dass ich es auch auf Schotter kann.